Reise in die USA 2010

Auf dieser Seite sollen unsere Reiseerlebnisse mit unseren Freundinnen, Freunden,



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Ja, darauf hat die Welt gewartet!!!

Zum neidisch werden, mitträumen oder den Kopf schütteln.

Erstes Projekts dieses Blogs: Dora und Peter im Wilden Westen (Sommer 2010)

Freitag, 23. Juli 2010

Reiseroute 1. – 20.07.2010

Und hier die zweite Hälfte unserer Route:

Karte Nord 1

Tja, jetzt sind wir wieder in San Francisco (toll), aber morgen gehts leider wieder nach Hause (schnüff).

Donnerstag, 22. Juli 2010

Von Vulkanen, Kratern und Seen

Auch westlich des Yellowstone Parks sind wir immer wieder auf Anzeichen vulkanischer Aktivität gestossen. Für uns etwas unerwartet, aber wenn man sich die tektonische Spannung am St. Andreas-Graben oder den noch nicht so lange zurück liegenden Ausbruch des Mount St. Helens in Erinnerung ruft, eigentlich nicht so erstaunlich.

DSC02795  Der erste dieser Orte ist das Craters of the Moon genannte National Monument, mitten in der Trockensteppe Idahos gelegen.

DSC02797Hier ist vor 2000 Jahren Lava grossflächig ausgetreten und hat Quadratmeilen weit das Land überdeckt. Grosse Flächen sehen auch heute noch aus wie eine Mondlandschaft. Die Vegetation fasst an vielen Stellen erst spärlich Fuss.

 DSC02909 Als wir durch das dünnbesiedelte Landwirtschaftsgebiet des östlichen Oregons fahren, sehen wir in der Ferne bald einmal die schneebedeckten Gipfel der Cascades. Als wir näher kommen, erkennen wir, dass dies keine normalen Berge sind, sondern oft 2500 bis über 3000 m hohe Vulkankegel.

DSC02905Wir übernachten dann auch in einem alten Vulkankrater: im Newberry National Volcanic Monument. Der flache, etwa 25 Meilen grosse Newberry Krater ist von Nadelwald bedeckt, im Innern des Kraters liegen zwei wunderschöne Seen, an den Seen hübsche Campingplätze und zwischen den Seen nochmals zwei kleinere Krater. Eine faszinierende Landschaft!

DSC02910Als Zeugnis jüngerer vulkanischer Aktivität (1300 Jahre) gibt es zudem noch ein Lavafeld mit Obsidian. Die Obsidianstücke sehen aus wie schwarzes geschmolzenes Glas und besitzen messerscharfe Kanten.

Dieses Gebiet wurde daher schon früher von Indianerstämmen regelmässig besucht, aus dem Obsidian wurden Werkzeuge sowie Pfeil- und Speerspitzen hergestellt.

 

 

Die dritte vulkanische Attraktion, die wir besuchen, ist der Crater Lake National Park. Hier hat sich vor etwa 7000 Jahren nach dem Einsturz eines Vulkankegels ein 11 km durchmessender Krater gebildet. Dieser hat sich im Laufe mehrerer Jahrhunderte mit Wasser gefüllt und heute befindet sich ein tiefblauer See im Krater, dessen Wasserstand mehr oder weniger stabil ist.

DSC02923 Als Tüpfelchen auf dem i hat sich als Folge einer späteren Eruption aus dem See ein kleinerer Krater erhoben, heute Wizard Island genannt. Der Rand des grossen Kraters liegt auf etwa 2200 m Höhe und natürlich führt eine Strasse rundherum, so dass man das ganze Naturschauspiel gemütlich befahren kann.

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Montag, 19. Juli 2010

Tierisches

20100708130750(1) Wenn man weite Strecken in den USA zurücklegt, kriegt man automatisch viele Tiere zu sehen. Am Häufigsten natürlich die Nutztiere, ich weiss nicht, an wie vielen Tausend Rindern und Kühen wir insgesamt entlang gefahren sind. Vor allem in Wyoming und Idaho aber auch erstaunlich viele Pferde, eher selten mal Ziegen oder Schafe.

DSC02580 Die Wildtiere der jeweiligen Gegend sieht man in der Regel auch zuerst von der Strasse aus – nämlich überfahren am Strassenrand liegend.

Wenn man campiert, Nationalparks besucht und viel zu Fuss unterwegs ist, steigen die Chancen, lebende Wildtiere zu sichten, stark an. Die erste Spezies mit der man in der Regel in Kontakt kommt, ist aber eher unbeliebt: es sind Moskitos und in den Bergen auch winzige Stechmücken, die sogenannten No-see-ems.

DSC02805 Wir haben aber vor allem bei unseren Wanderungen oft Tiere gesehen und recht häufig ist es uns gelungen, diese auch mit Fotoapparat oder Handycam ‘einzufangen’. Der beste Zeitpunkt für Tiersichtungen ist frühmorgens oder abends, manchmal sind uns die Viecher aber einfach so vor die Kamera gelaufen, etwa wenn wir uns gerade gemütlich zum Picnic niedergelassen hatten.

Der nachfolgende Film ist ein Zusammenschnitt verschiedener Begegnungen, gesehen haben wir noch einige mehr und zum Glück haben – abgesehen von den grossen Raubtieren wie Grizzly oder Berglöwe – die meisten Tiere in diesem riesigen Land noch genügend Platz zur Verfügung.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Yellowstone Superstar

3 Tage haben wir im Yellowstone Nationalpark verbracht, dem ältesten und soviel ich weiss auch grössten Nationalpark der USA.

DSC02608Die Kombination aus unberührter Berglandschaft, vulkanischer Aktivität und vielfältigem Tierleben ist wirklich faszinierend. Wo sonst sieht man schon Bisons gemütlich neben dampfenden Geysiren liegen?

DSC02623 Wir sind natürlich nicht die einzigen, die gemerkt haben, dass der Yellowstone Park etwas Spezielles ist. Letztes Jahr besuchten 3.3 Mio. Menschen den Park und trotz guter Organisation durch die Parkverwaltung werden gewisse Kapazitätsgrenzen bemerkbar. Der Park ist so gross, dass praktisch alle Sehenswürdigkeiten mit dem Auto angefahren werden müssen. Diese liegen entlang einer insgesamt etwa 150 Meilen langen 8-förmigen Route, verschiedene Zufahrtsstrassen führen von den fünf Parkeingängen zu dieser 8. Tagsüber bildet sich auf diesen Routen ein mehr oder weniger konstanter Kolonnenverkehr aus PWs und Campmobilen, welche einen Teil dieser Route in beiden Richtungen abfahren.

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Eine Baustelle mit einem 2-3 km langen Einspurstück hat halbstündige Wartezeiten in jeder Richtung zur Folge. Wenn irgendwo nahe der Strasse Tiere zu sehen sind, bricht sofort ein Verkehrschaos aus, das von den Parkrangern geregelt werden muss. Hat aber den Vorteil, dass man gleich merkt, wo sich ein Bär oder ein Elk rumtreibt :-).

DSC02685Die innerhalb der Parks liegenden Unterkunftsmöglichkeiten sind ebenfalls überlastet resp. schon auf Monate hinaus ausgebucht. Ein Grossteil der Besucher übernachtet daher ausserhalb des Parks, was natürlich das Verkehrschaos noch vergrössert.

Wir hatten aber Glück mit einer kurzfristigen Anfrage: Wir können für 2 Nächte ein einfaches Zimmer im Old Faithful Inn, einem 100-jährigen riesigen, in blockhüttenbauweise erstellten Holzbau buchen. Ringhörig wie ein Kartonhaus, aber sehr romantisch.

 

Die Nacht davor verbringen wir in Grant Village auf dem grössten Zeltplatz, den wir je gesehen haben: über 400 Plätze, wir kriegen Nr. 358 für unser Zelt. Der Zeltplatz liegt auf über 2300m Höhe und nachts wird es bitterkalt. Als wir um 6 Uhr für eine Sonnenaufgangswanderung aus dem Zelt kriechen, liegt Reif auf dem Gras. Dafür werden wir mit einer wunderschönen Morgenstimmung belohnt und sehen Elks (eine Art grosser Hirsch) und Murmeltiere aus nächster Nähe. Auch die direkt am Seeufer liegenden Geysire können wir um diese Zeit fast alleine besichtigen.

DSC02620 Der Yellowstone Park bietet ungezählte weitere thermische Attraktionen: riesige türkisfarbene Becken, dampfende und sprudelnde Pools, blubbernde Schlammtöpfe. Und schliesslich ist auch ein Bad im von den Geysiren angenehm temperierten Firehole River nicht zu verachten.

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Dienstag, 13. Juli 2010

Rodeo am 4. Juli

Was machen die Amerikaner am Nationalfeiertag? Paraden, Reden, Fähnchen schwenken, Feuerwerk. Vielleicht in den grossen Städten, aber jedenfalls nicht mitten in Wyoming, wo wir uns an diesem Tag aufhalten .

Hier geht man ans Rodeo. Dieses findet ausserhalb eines kleinen Kaffs namens Marbleton auf einem ‘Messegelände’ statt. Die meisten Zuschauer sind Einheimische, sie fahren mit ihren Geländewagen-Pickups vor, viele parkieren rückwärts an der Rodeo-Arena, stellen Campingstühle auf die Ladebrücke und verfolgen von dort aus das Geschehen.

Wir mischen uns auf der Tribüne unters Volk. Als klar wird, dass wir Ausländer sind, werden wir sogar vom Ansager als exotische Gäste aus Europa begrüsst. Wir winken freundlich in die Runde

Als wir auf der Tribüne Platz nehmen, hat die Show schon begonnen: Bronco-Riding, Kälbchen mit dem Lasso einfangen, Hindernis-Parcourreiten für Cowgirls und als Krönung Bull-Riding.

Das Ganze wird untermalt mit Anti-Obama-Sprüchen, schliesslich sind wir hier tief im republikanischen Hinterland. Das Publikum scheint das Ganze aber nicht so Ernst zu nehmen. Wir staunen jedenfalls über die Reit- und Lassokünste der Teilnehmer und wundern uns, dass es bei den oft übel aussehenden Stürzen nicht mehr hinkende Cowboys gibt.

Sonntag, 11. Juli 2010

1 Liter ist nicht genug

Im Canyonlands-Nationalpark (Utah) erwartet uns das nächste Abenteuer. Im Needles-Distrikt des Nationalparks belegen wir auf einem absolut sensationell gelegenen Zeltplatz einen schönen Platz zum Übernachten.

DSC02363 Dann machen wir uns auf den Weg zu einer Rundwanderung, die uns von einer Motel-Besitzerin und auch vom Ranger im Info-Zentrum des Nationalparks empfohlen wurde. Letzterer rät uns auch, sicher genug Wasser mitzunehmen, am besten eine Gallone (3,8 Liter) pro Person. Wir halten das für etwas übertrieben und machen uns mit Sandwiches und je etwas mehr 1 Liter Wasser ausgerüstet, um 10:30 auf den Weg.

Zu dieser Zeit ist es schon ordentlich warm, mindestens etwa 30 Grad. Der Weg führt malerisch durch pilzförmige Felsen hindurch und entlang von rotbraunen Felswänden auf ein kleines Plateau. Dieses besteht aus Sand, Trockengewächsen und Blumenwiesen mit zähem Gras.

Im Schatten eines grossen Felsens essen wir unsere Sandwiches, trinken von unserem Wasser und halten Siesta, bis die schlimmste Mittagshitze vorbei ist. Schon jetzt wird uns klar, dass wir vermutlich zu wenig Wasser mitgenommen haben.

DSC02320 Als wir um etwa 15 Uhr weiterlaufen, ist es immer noch brennend heiss (vermutlich etwa 37-38 Grad). Zum Glück führt der Weg nun teilweise durch enge, tiefe Felsspalten, in denen es wunderbar schattig und kühl ist. Aber diese Erholungsphase dauert nicht ewig. Weiter gehts ein Stück über eine Sandpiste, dann wieder den Hügel hoch, oft über von der Sonne erhitzte Felsplatten. Irgendwann haben wir dann unser letztes Wasser ausgetrunken, aber es sind immer noch 3-4 km bis zum Parkplatz. Wir schleppen uns mit ausgetrockneten Kehlen und weissem Belag auf den Lippen weiter und können uns langsam vorstellen, wie es den Siedlern mit ihren Planwagen wohl in der Wüste zumute war.

Freudig begrüssen wir unser Mietauto, liegt doch noch eine Gallone Wasser im Kofferraum. Wir beschliessen von nun an, die Ratschläge der Park-Ranger besser zu beherzigen und erholen uns auf unserem Super-Zeltplatz. Selten hat das erste Bier so gut geschmeckt!

Dienstag, 6. Juli 2010

Looking for Route 666

Nach unserem Ausflug in den Mesa Verde Nationalpark, wo wir uns 700 Jahre alte Anasazi-Dörfer unter überhängenden Klippen angeschaut haben, wollen wir weiter nach Norden Richtung Arches Nationalpark fahren. Wir fahren zurück zur nächsten Stadt – Cortez – und wollen dort nach Norden abbiegen.

In den USA ist die Bezeichnung der Strassen nach ihrer Nummer meist eine bessere Orientierungshilfe als Hinweisschilder mit Ortsnamen. Letztere sind nämlich oft nur spärlich anzutreffen. Wir suchen also auch in Cortez nach der Abzweigung auf die Route 666 Richtung Norden (nicht die berühmte Route 66, die gibts schon lange nicht mehr). Die Route 666 ist so in unserer – nicht mehr ganz so neuen – Strassenkarte, aber auch ihn unserem neu erstandenen Reiseführer aufgeführt.

Wir fahren durch das ganze Städtchen, aber nirgends eine Abzweigung auf die 666 in Sicht. Nach einigen Meilen Richtung Süden wenden wir leicht ärgerlich und nehmen wohl oder übel die Route 491, die auf unseren Karten zwar nicht aufgeführt ist, aber anscheinend nach Norden führt.

Spätere Internet-Recherchen lösen dann das Rätsel: Diese Bundesstrasse, die durch die Bundesstaaten New Mexico, Utah und Colorado führt, wurde 2003 auf Druck christlich-fundamentalistischer Kreise in Route 491 umbenannt. 666 gilt als Symbol für den Teufel (‘Number of the Beast’), die Strasse war auch als ‘Devil’s Highway’ bekannt und soll v.a. im New Mexico-Abschnitt eine überdurchschnittliche Unfallrate gehabt haben. Zudem sind die Strassenschilder immer wieder von irgendwelchen Gothic-Fans geklaut worden.

imageDer Schilderklau nahm nach Bekanntwerden der Umbenennung epidemische Ausmasse an, innert weniger Tage waren alle 666-Schilder weg. Dass nach der Umbenennung und der – wohl eher touristisch-kommerziell motivierten – Segnung durch einen Navajo-Medizinmann die Unfallrate zurückging, ist wohl eher auf die gleichzeitig durchgeführten Verbesserungen des Trasses und der Signalisation zurückzuführen.

Wir haben jedenfalls den ‘Devils Highway’ glücklich und unfallfrei überstanden und schliesslich auch unser Etappenziel erreicht.

(Vgl. auch http://en.wikipedia.org/wiki/U.S._Route_491)